"Super Sommernachts-Disco bei Kerzenschein"

"Der Supersound unter Kastanien mit DISCO Number 1" - so lautete damals im September 1983 die Headline der Main-Echo-Anzeige zu unserem ersten Auftritt im Biergarten Schönbusch. Und es war der nackte Wahnsinn, was  an diesem Abend abging, siehe Bericht weiter unten. Sehr schade, dass es hiervon keine Fotos gibt, zumindest ist uns nichts davon bekannt. Sollte jemand im Besitz aussagekräftiger Bilder von dieser legendären Veranstaltung sein, so freuen wir uns sehr über eine Kontaktaufnahme und werden uns diesbezüglich in großzügiger Weise erkenntlich zeigen. Hier im Bild eine Aufnahme aus Corona-Zeiten,  im August 2021. Im Vordergrund der Biergarten, links zu sehen das Tanzsälchen und im Hintergrund der Aussenbereich des Hotel Restaurants.

 

Hotel Restaurant Café Schönbusch, der Aussenbereich an einem lauen Sommerabend im Juni 2017. Hier findet immer wieder "Live-Musik unter freiem Himmel", wie auch an diesen Abend (siehe hier...), bei herrlichem Ambiente statt. Siehe Webseite.

 

Im Bayerischen Biergarten Schönbusch lässt sich das Leben wahrlich genießen. Alte Kastanien, die im Sommer einen kühlenden Schatten spenden sowie die idyllische Lage am historischen Tanzsaal und nahe des Sees lassen diesen Biergarten zu einem der Schönsten in Bayern zählen. Kulinarisch werden typisch bayerische Schmankerl, einzigartige Spezialitäten des Hauses, kühle Getränke und viele weitere Leckereien per Selbstbedienung geboten. Geöffnet bei schönem Wetter täglich ab 11:00 Uhr (Sonn- und Feiertage ab 10:00 Uhr). Hier gehts zu Webseite "Kulinarischer Schönbusch / Biergarten".

"Der nackte Wahnsinn"

Die obige Anzeige erschien im Großformat (3-Spalter, 13 cm hoch) und würde heute (Stand 06/2025) schlappe 1717,17 Euro kosten, inkl. MwSt. ... und damals war es umgerechnet sicherlich nicht billiger.  Aber, und das kann man mit Gewissheit sagen, es hatte sich vielfach gelohnt. Was an diesem Abend im gesamten "Kulinarischen Schönbusch" los war, ist unbeschreiblich - die Redewendung "der nackte Wahnsinn" trifft wohl am ehesten zu. Auch wenn es viele weitere, sehr gut besuchte Live-Acts im Biergarten gab - wir sind uns ziemlich sicher - nie zuvor und wohl auch nie wieder danach floss mehr Gerstensaft aus den dortigen Zapfhähnen

 

Nachfolgend ein kleiner Bericht: 

Das Wetter passte, ein herrlicher, lauwarmer Spätsommerabend stand am Samstag, den 3. September 1983 bevor. 

Volker Gröschl: "Nachdem wir nachmittags die Soundanlage und ein wenig Lightshow vor dem kleinen Tanzsaal aufgebaut hatten, fuhr ich heim nach Großwallstadt, um mich umzuziehen und ein bisschen frisch zu machen. Kompagnon Stefan, der später dazukam, blieb vor Ort. Um rechtzeitig vor Beginn (20 Uhr) anzukommen, fuhr ich ab ca. 19 Uhr wieder auf die B469 Richtung Schönbusch. Auf der B26 kam es dann etwa in Höhe des damaligen Massa-Marktes (aktuell "Rewe-Center") zu einem zähen Verkehrsstau stadteinwärts. So ein Mist, ausgerechnet jetzt muss da ein Unfall passiert sein, fluchte ich in Gedanken vor mir hin. Nur alle paar Minuten ging es ein wenig vorwärts, die Uhr tickte gnadenlos auf 20 Uhr zu. Handys gab es keine, mir blieb nur Geduld und die Hoffnung, dass vor Ort alles so weit passt. Auf Höhe der von der Straße aus sichtbaren Roten Brücke (am Ende des Schönbuschsees) bemerkte ich, dass die Autos vor mir fast alle nach rechts blinkten. Und dass es sich aus Aschaffenburg kommend ebenfalls aufstaute. Am Autohaus Nissan Fischer hatte der Großteil den linken Blinker in Richtung Schönbusch-Parkplätze gesetzt. Diese waren scheinbar bereits weit vor 20 Uhr hoffnungslos überfüllt, die Autos fanden keine Parkmöglichkeit und fuhren zurück auf die B26. Der Verkehrstau war also unserer Veranstaltung geschuldet. Es dauerte noch einige Zeit, bis ich endlich an der Schranke vorm Schönbuschhotel ankam und im Hinterhof parken konnte. Im Biergarten angekommen traute ich meinen Augen kaum, ein Wirrwarr von tausenden von Menschen, die Party war schon voll im Gange und Stefan hatte alles fest im Griff! .. so ein Erlebnis vergisst man sein Leben lang nicht."

Stefan Welzbach: "Es wurde schon nach 19 Uhr immer voller und die Leute wollten bei Laune gehalten werden. Am Bierstand hatte sich bereits eine große Schlange gebildet, mit frisch gefüllten Maßkrügen in Händen und strahlenden Gesichtern kamen die Leute zurück, die ersten Musikwünsche wurden geäußert. Normen legte seit einiger Zeit samstags in der Großraumdiskothek Gloris (Bürgstadt) Platten auf, von Volker fehlte jede Spur. Ich ließ schon mal in gedämpfter Lautstärke zurechtgemixte Musikkassetten laufen. Dann, irgendwann nach 20 Uhr traf Volker ein und es konnte richtig losgehen."

Fazit: 

Es herrschte eine "Bombenstimmung" im überfüllten Biergarten. Stehend auf den Bänken und mitunter sogar auf Tischen wurde getanzt und gegrölt. Irgendwie tanzte der ganze Biergarten. Und von Anfang an bis spät in die Nacht hinein standen die Leute bis zu 30 Meter Schlange, um eine frischgezapfte Maß zu ergattern. Darunter sehr viele trink- und feierfreudige GIs - damals zu Zeiten des "Kalten Krieges" waren noch sehr viele US-Streitkräfte in den Aschaffenburger und Babenhäuser Kasernen stationiert. Leere Bierkrüge waren Mangelware, wurden zu heiß begehrten Objekten. Man konnte sich nur noch eine Maß holen, wenn man einen leeren Krug mitbrachte. Auch das Bier ging zwischenzeitlich aus, Nachschub musste angefahren werden. Wie bereits anfangs erwähnt: Wir können uns kaum vorstellen, dass an diesem Ort jemals mehr Bier konsumiert wurde wie an diesem denkwürdigen Abend! Und die "Amis" hatten ihren Teil dazu beigetragen!

 

Satz mit X ...

 

"Super Sommernachts-Disco bei Kerzenschein" im Biergarten und historischen Tanzsälchen Schönbusch mit DISCO Number 1 - so lautete die Headline der abgebildeten Main-Echo-Anzeige. Der Erfolg vom Vorjahr sollte an Fronleichnam wiederholt werden. Dieser 20 cm hohe Zweispalter dominierte Mitte Juni '84 die überregionale Veranstaltungsseite des Main-Echo Aschaffenburg. Auch damals schon kostete so eine auffällige Annonce eine schöne Stange Geld, im Jahr 2024 beträgt der Preis für eine Anzeige in diesem Umfang 1761,20 Euro brutto. Aber Petrus spielte uns einen Streich. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. also wurde die Anlage aufgebaut, doch alles war "für die Katz'", das Wetter schlug um - es regnete nicht nur, auch die Temperaturen gingen runter und ein kalter Wind tat sein Übriges. Bereits bei den Aufbauarbeiten war kaum eine Menschseele in der Nähe des Biergartens zu sehen.  Nach dem Temperatursturz war klar, das war ein Satz mit X ... da wir keinen weiteren gemeinsamen Termin für den Sommer'84 finden konnten, wollten wir im nächsten Sommer wieder angreifen!

"Supersound unter Kastanien"

Das zweite Open Air, Anzeige im Main-Echo 1985

Nach dem grandiosen Erfolg der ersten Open-Air Disco im September 1983 und dem wetterbedingten, vorzeitigen Abbruch im Juni 1984 sollten 1985 neue Anläufe gestartet werden. Das war unser als auch des Betreibers Wunsch. So ein großes Ding terminlich abzustimmen war wiederum sehr schwierig, da man eine gut vorhergesagte Wetterperiode abwarten musste und beide Veranstaltungs-Kalender schon ziemlich ausgebucht waren. Für den Freitag, 5.7.1985 hat es dann geklappt, das Wetter war ganz ordentlich, aber nicht optimal. Der Mega-Erfolg von 1983 konnte nicht wiederholt werden, aber es war ein sehr gut besuchter, stimmungsvoller und auch romantischer Abend im Schönbusch. Man konnte auf dem Schönbuschsee den ganzen Abend Boot fahren, der Weg vom Biergarten hinunter zum Anlegeplatz war mit Fackeln ausgeleuchtet. 

Postkarte aus den 80er Jahren: See und Schloß Schönbusch

Die Rote Brücke

Der Betreiber der Schönbusch-Gastronomie war einfallsreich und hatte für den vierten Anlauf keine Kosten und Mühen gescheut. Hier eine Dreifachplatzierung auf der überregionalen Veranstaltungsseite des Main-Echo am Vortag der Veranstaltung.

Die komplette überregionale Veranstaltungsseite des Main-Echo am 19.7.1985 inkl. Kino-Programm Apollo-Center, Casino, Hofgarten-Kino und Kino-Land (Kinopassage Erlenbach & Kino Zwo / Klingenberg) sowie dem Aschaffenburger Kippenburgfest, Schlossweinfest, Tanzveranstaltungen mit den Coverbands Voice, Change, Fantasie und Sound Selection u.v.m. per PDF zum Downloaden.

Unser letzter Auftritt im Schönbusch

Schönbusch-Open Air Nr. 3

Im Vergleich zu den vorherigen Anzeigen ist dieser kleinere Zweispalter (11 cm hoch) ja fast schon Pillepalle, käme derzeit auf 968,66 Euro. Das Wetteramt Offenbach jedoch hatte mit seiner Vorhersage für Samstag, den 20. Juli 1985 auch nicht "das Gelbe vom Ei" getroffen, so dass der Abend für eine Open Air-Veranstaltung keineswegs optimal war. Es war weder Fisch noch Fleisch - im Endeffekt kein Reinfall, aber auch kein großer Erfolg. Durch die zwischenzeitlich in unserem Terminkalender neu hinzugekommene Festzeltdisco am Samstag, den 9. August 1985 bei der Motocross Weltmeisterschaft in Goldbach ("alter Schwede", da ging's auch gut ab!) blieb für den Rest des Sommers kein freier Termin mehr, der 10.8.85 (siehe Rechnungs-Begleitext unten) war seitens des Betreibers nicht machbar. Und durch den Betrieb des Club KNOCK OUT sowie unsderes Engagements im Gloris Bürgstadt ließen wir unsere Ambitionen mit DISCO Number 1 im Folgejahr gegen Null laufen, auf drei Hochzeiten tanzen war auf Dauer nicht zu bewältigen. Somit war dies unser letztes Open Air im Schönbusch. Es war eine angenehme Zusammenarbeit mit dem Betreiber und wir möchten diese Erfahrungen nicht missen.

Unsere letzte "Schönbusch-Rechnung":

Siehe auch den Zusatztext im unteren Teil der Rechnung. Da der 10.8.85 seitens des Schönbusch-Betreibers nicht machbar war, fand hier kein Date mehr statt. Siehe auch Infos im vorherigen Text.  

 

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